Pura Vida aus Costa Rica,
Zuerst einmal: es tut mir sehr leid,
dass ich mich die letzten fast fünf Monate (oder ist es vielleicht
schon so lange her seit dem letzten Eintrag?) hier nicht gemeldet
habe, aber die Zeit auf der Arbeit und die freien Tage waren stark
von Stress geprägt, immer gab es irgendwas zu tun oder ich hatte
meinen Laptop gerade nicht zum Schreiben zur Hand. Außerdem hat sich
in diesen Monaten kaum etwas verändert, was mein Leben hier
betreffen würde. Für mich ist das Leben hier zum Alltag geworden,
es ist zwar jeder Tag anders und man lernt etwas Neues, was es nie
langweilig werden lässt, aber trotzdem fühlt es sich so wie ein
zweites Zuhause und selbstverständlich an, als müsste ich nie
wieder nach Deutschland zurück. Und außerdem, auch wenn ich über
meine Ausflüge geschrieben hätte, wäre sehr schnell der Eindruck
entstanden, ich bin hier auf Urlaub hier, was nicht stimmt, da ich
wie gesagt die meiste Zeit arbeite.
Hier allerdings ein kleiner Rückblick:
Im Park selbst hat sich viel getan. Die
Regenzeit ging wie erwartet sehr trocken vorüber und jetzt ist es
hier schon so trocken, dass ich mir fast wie in Deutschland im Winter
vorkomme, nur ohne Schnee und Kälte, weil die Bäume alle ihre
Blätter verloren haben. Weihnachten habe ich auf der Arbeit
verbracht, aber da ich sowieso auf Grund der Hitze und der anderen
Lokalität keine Weihnachtsstimmung hatte, war mir das egal und ich
habe es genossen, dieses Fest einmal aus diesem Blickwinkel zu sehen.
Silvester war ich dann über Nacht
zuhause bei meiner Gastfamilie, war ein ganz ruhiger Abend, wir haben
ein bisschen gefeiert, ich bin allerdings früh ins Bett gegangen,
weil ich am nächsten Tag wieder arbeiten musste. Diese Feier fand
übrigens nicht mehr im Dorf El Salto statt, sondern ich wohne jetzt
mit meiner Familie ganz im Süden Liberias, von Weg her ist das zwar
das gleiche, aber es zumindest formell näher :D Insgesamt hat sich
bei mir in den letzten Monaten bezüglich meiner Gastfamilie nicht
viel verändert. Ich bin schließlich nie da, und wenn ich frei habe
bin ich ein oder zwei Tage von 5 da. Deshalb haben ich und auch meine
Gastfamilie längst eingesehen, dass sich diese Beziehung nicht sehr
verinnerlichen wird. Ich kann schließlich Geburtstage, Weihnachten,
Feiern und alltägliche Ereignisse fast nie miterleben. Für mich
sind die Kollegen, größtenteils schon eher Freunde, und der Park an
sich meine Familie.
Im Januar ging es dann wieder weiter
mit der Arbeit, Mitte des Monats waren wir in Panama-Stadt auf dem
The Day After Festival, sehr elektronisch geprägt, aber war wirklich
sehr geil, auch die Stadt, die sich zumindest in einem Viertel den
kolonialistischen Flair erhalten hat (nicht wie San José).
Danach hatten wir nach einer weiteren
Woche Arbeit unsere dritte von vier Orientierungen von AFS Costa
Rica, die letzte vor dem Ende. Wir haben dabei über unsere
persönliche Entwicklung und die unserer Projekte geredet, die ja
jeder von uns machen muss. Ich kann momentan nur sagen, dass ich hier
sehr zufrieden bin, auch wie sich alles entwickelt hat, und auch mit
meinem Projekt, der Übersetzung der Internetseite, mache ich große
Fortschritte und werde schon in den nächsten Woche die erste Teile
veröffentlichen. Wir waren im Rahmen dieser Orientierung auch in
einem Indianerreservat auf der Karibikseite. Ich habe mir das Leben
dieser Menschen vorher noch sehr traditionell vorgestellt. Als wir
dort ankamen, war ich sehr überrascht zu sehen, dass der Großteil
dieser Menschen wie ganz normale Ticos lebt, mit Fernsehen, Internet
etc. und nur noch diejenigen, die teilweise von der Zivilisation aus
eine 4-Tageswanderung entfernt leben, wie früher leben, aber auch
schon stark beeinflusst sind. So wurde uns erklärt, dass die
Ureinwohner immer noch nicht die gleiche Staatshilfe erhalten wie
andere und es für sie auch schwierig ist, die mehr als überteuerten
Lebensmittel zu kaufen. Dabei wird laut der Erklärungen unseres
Guides, selbst Angehöriger eines Stammes, beispielsweise ein Pfund
Salz mit 100 (!) Gramm Marihuana aufgewogen, hat also einen immensen
Wert.
Zurückgekommen von dieser Erfahrung
wurde mir jetzt, Anfang Februar schon klar, dass die jetzt nur noch
verbleibenden vier Monate schneller vergehen werden, als ich es mir
vorstellen kann, denn wir haben bis zur unserer Rückreise schon fast
alles durchgeplant, was wir jeweils machen wollen, da wir es sonst
nicht schaffen, alles von Costa Rica und den umliegenden Ländern zu
sehen. Ich werde ich euch Fotos zukommen lassen, sei es hier oder
über andere Medien :D
Außerdem werden mich an Ostern auch
meine Mutter und meine Schwester besuchen kommen, um mal nach dem
Rechten zu sehen und das Land etwas kennenzulernen.
Man sieht also, dass diese Zeit sehr
schnell vergehen wird. Ich werde jetzt nachher unten noch ein paar
Eindrücke aus einigen meiner Ausflüge anhängen, Bilder sagen
sowieso mehr als Worte :)
Bis bald,
Euer Ralf
Panorama über den schönsten Strand im Nationalpark Manuel Antonio vom Strand aus... |
... und von einem Aussichtspunkt aus |
Ich mit meinen Mitfreiwilligen. |
Der Blick zur einen Seite vom Hostel in Panama City... |
... und zur anderen Seite |
Blick über die einzige Skyline Lateinamerikas |
Und hier nochmal von oben kurz vorm Sonnenuntergang |
Mit Dominik, einer aus unserer Jungsgruppe am Festival |
Mit meiner Mitfreiwilligen aus dem Park im Nationalpark Tenorio |
Hier noch eine Karte vom Gebiet, das mein Nationalpark umfasst. Ich arbeite im Sektor Santa Rosa in Playa Naranjo |